Page 2 - Festschrift 100 Jahre Waidäcker

100 Jahre Kleingartenverein „Waidäcker“

Liebe Ottakringerinnen,

liebe Ottakringer!

Den Wienerwald, um den uns viele andere Millionenstädte beneiden, nennen wir zu Recht
die „Grüne Lunge“ unserer Stadt. Doch dürfen wir die vielen Grünanlagen in der Stadt selbst
nicht vergessen, vom Innenhofgarten bis hin zur mehr als 20 Kilometer langen Donauinsel -
vor allem aber die zahlreichen Kleingärten, die sich auf einer Fläche von 1.400 Hektar rund
um die Stadt gruppieren und aus dem Bild Wiens nicht mehr wegzudenken sind.
Beserlpark und Schrebergarten - diese Bezeichnungen aus dem Wiener Sprachschatz cha-
rakterisieren wohl am deutlichsten die traditionelle Beziehung - fast möchte ich sagen Liebe
- des Wieners zu einem kleinen Stück Grün in der Großstadt. Heutzutage kommt idyllischen
Oasen der Erholung und Entspannung vom Alltagsstress, die für die Donaumetropole so ty-

pisch sind, erhöhte Bedeutung zu. Denn der Mikrokosmos des Kleingartens stellt ein Sym-
bol dar - für den hohen Stellenwert, den Grünfragen in der Kommunalpolitik und bei der
Bevölkerung nicht erst seit heute genießen.
Die Blütezeit des Kleingartenwesens liegt in Wien in der Zwischenkriegszeit des vorigen
Jahrhunderts. Im Rahmen der genossenschaftlich organisierten Siedlergruppen konnten da-
mals auch viele Arbeiterfamilien zu einem bescheidenen Haus im Grünen kommen. Am ge-
wandelten Erscheinungsbild der Wiener Schrebergartensiedlungen ist der beispiellose Auf-
stieg dieser Stadt ablesbar. Die Kleingärten haben sich in diesen Jahrzehnten vom ärmlichen
„Grabeland“ zu schmucken Siedlungen entwickelt.
In diesem Sinn gratuliere ich dem Kleingartenverein Waidäcker zu seinem 100-jährigen
Jubiläum, verbunden mit den besten Wünschen und Grüßen an alle Mitglieder und deren

Familien.

Dr. Michael Häupl
Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien

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