Page 27 - Festschrift 100 Jahre Waidäcker
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100 Jahre Kleingartenverein „Waidäcker“
Der Verein, der ursprünglich 238 Gärten bzw. Mitglieder hatte, konnte durch die Auflas-
sung der Weingärten der Heurigenschenke „Blaue Nos‘n“, damals durch die Familie Ram-
harter geführt, im Jahre 1961 zusätzlich neue Gärten schaffen. Wodurch sich die Zahl der
Mitglieder bzw. Gärten auf 270 steigerte. Unsere Nummerierung irritiert etwas. Sie endet
mit 277, wegen ehemaliger Umverteilung von Flächen.
Anlässlich des 50 jährigen Bestandes im September 1967 wurde mit Stolz die gut ausge-
baute Gartenanlage einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
Die elektrische Versorgung war schwach dimensioniert (Gleichstrom) gerade für Kleinst-
geräte (z.B. ein Kochfeld) geeignet. Fließwasser, von der Wiener Hochquellwasserversor-
gung gab es nach wie vor nur vom Frühjahr bis Herbst, da die vorhandenen Leitungen zu
seicht, also nicht winterfest im Boden verlegt waren. Das „Kübelklosett“ mit abschließender
Entsorgung im eigenen Erdreich, war das höchste der Gefühle. Immer noch diente zumeist
zurecht geschnittenes Zeitungspapier zur Säuberung des Allerwertesten!
1974/75 wurde eine größere Anzahl von
Leihgeräten (Mischmaschinen, Schlag-
bohrmaschinen usw.) zum Ausleihen an
die Mitglieder angeschafft. 1976 kam es
zu größeren Investitionen um den wei-
teren Schutzhausbetrieb zu gewährleisten.
Da die Unterpächter damals noch keinen
eigenen Wasserzähler und offenbar sehr
oberflächlich mit dem Wasserverbrauch
umgegangen wurde stieg der wasserver-
brauch von 1974 auf 1976 von 12.000
Kubikmeter auf 15.340 Kubikmeter. Der
cbm = 1.000 l kostete ab 1977 5,50 Schil-
ling. Und so verliefen weitere Jahre ohne
nennenswerte Ereignisse. Alltagsgeschäft
eben. Der erste Schritt in eine künftige
andere, erweiterte Nutzung der Wr. Klein-
gärten begann, meiner Meinung nach, mit
dem Jahr 1984. Die Stadt Wien schrieb
den Kleingärtnern eine obligatorische
Müllabfuhr vor. In Folge wurde die Mög-
lichkeit einer ganzjährigen Nutzung für
Wr. Kleingärten, mit der Möglichkeit hier
einen Hauptwohnsitz errichten zu können,
von politischer Seite angedacht. Das war
gar nicht so einfach.
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